70. Sternsingeraktion
Ein Blick zurück zu den Anfängen
Bereits zum 70. Mal „regieren“ heuer die Sternsinger der Katholischen Jungschar das Land. Ein Blick zurück ...
Was steht in der Bibel?
Aus der Geschichte des Christentums sind die „Heiligen Drei Könige“ nicht mehr wegzudenken. Die Bibel (Mt 2,1-12) spricht von „Sterndeutern aus dem Osten“, die wahrscheinlich nach ihren astronomischen Berechnungen ein großes Heilsereignis erwarteten. Daher folgten sie dem Stern bis zu dem Stall, in dem Jesus geboren wurde.
Die sog. „Heiligen Drei Könige“ waren weder heilig, noch handelte es sich um drei Könige. Im Evangelium findet sich keine Auskunft über ihre Herkunft und Anzahl. In ersten frühchristlichen Kunstwerken wurden zwischen zwei und zwölf Personen dargestellt. Papst Leo der Große (5. Jahrhundert) meinte aber, dass drei Gaben auf drei Überbringer hinweisen würden. Von da an blieb man bei der Zahl „drei“. Erst ab dem 10. Jahrhundert werden die Sterndeuter auf Bildern als Könige mit Kronen auf den Häuptern dargestellt.
Ihre Namen erhielten sie im 9. Jahrhundert: Caspar („Schatzmeister“), Melchior („Mein König ist Licht“) und Balthasar („Schütze sein Leben“). Jeder von ihnen stand für das Jünglings-, Mannes- und Greisenalter bzw. für einen der damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien und Europa). Andere Quellen sprechen von drei Brüdern, den Königen von Indien, Persien und Arabien. Die drei Gaben (Gold, Weihrauch und Myrrhe) zählten damals zu den kostbarsten Handelsgütern.
Zur Geschichte des „Sternsingens“
Dreikönigsumzüge, Dreikönigsspiele und Dreikönigssingen bereicherten das christliche Brauchtum über die Jahrhunderte hinweg. Von diesen Bräuchen ist lediglich das „Dreikönigssingen“, besser bekannt als „Sternsingen“, bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Es hat nach wie vor einen hohen Stellenwert im weihnachtlichen Festkreis. In Österreich ist das Sternsingen seit den 50er-Jahren eng mit der Katholischen Jungschar verbunden.
Die Katholische Jungschar und das Sternsingen
Im Mai 1954 führte die Katholische Jungschar die internationale Lichtstafette „Jungschar bringt das Licht aus Lourdes“ durch. Dafür stellte die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA) einen Jeep als Begleitfahrzeug zur Verfügung.
Nach Abschluss der Lichtstafette kam der Jeep in Nordafrika zum Einsatz und die Jungschar erkundigte sich bei der MIVA, wie sie sich für die Unterstützung erkenntlich zeigen könnte. Karl Kumpfmüller, der damalige Geschäftsführer der MIVA, meinte daraufhin:
„Ihr könntet den alten Volksbrauch des Sternsingens zum Leben erwecken und die Spenden zur Anschaffung eines Motorrades für einen Missionar in Afrika verwenden.“
Die Katholische Jungschar Österreich beschloss in der Folge die Durchführung einer solchen Sternsingeraktion mit dem Motto „Ein Motorrad für die Mission“.
Der Erfolg der Aktion war unerwartet groß. 449 Pfarren aus ganz Österreich beteiligten sich und mit den ersungenen Geld (in Salzburg 428,- Schilling, österreichweit 42.386,- ÖS) konnten neben dem Motorrad noch zwei weitere Fahrzeuge finanziert werden.
Lebendiger Brauch
Dieser überraschende Erfolg ermutigte die Katholische Jungschar, die Sternsingeraktion in größerem Maßstab durchzuführen. So wurde diese einmalige Aktion zur Dauereinrichtung und sie wird bis heute in fast jeder österreichischen Pfarre erfolgreich durchgeführt.
Jährlich sind ca. 75.000 Kinder unterwegs um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden, den Segen in die Häuser zu bringen und um Spenden für Benachteiligte in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu bitten. Im Jahr 2023 konnten die Sternsinger der Erzdiözese Salzburg einen Betrag von mehr als 2 Millionen Euro „ersingen“. Österreichweit wurde ein Ergebnis von über 19,2 Millionen Euro erzielt.